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Geschichte des Walliser Landschafs

Das Walliser Landschaf war ein ausgesprochenes Selbstversorgerschaf. Es war sehr fruchtbar, genügsam und widerstandsfähig und zeichnete sich durch ausgezeichnete Alpgängigkeit aus. Im Speziellen wurde es aber der Wolle wegen gehalten. Die Wolle dieser Schafe fand damals breite Verwendung zur Herstellung von Kleidern. Die aus ihr gefertigten Strümpfe und Unterwäsche sollen sehr warm und gesund gewesen sein, speziell gegen Gelenk- und Rheumaerkrankungen (was noch heute von vielen Oberwalliser Schafzüchtern bestätigt wird). Ein grosser Vorteil dieser Wolle bestand auch darin, dass sie für die Zubereitung des Bauerntuches («Trilch») nicht gefärbt werden musste.

Die Jungtiere des Walliser Landschafes sind gänzlich schwarz. Erst im Laufe des Lebens wird dass Vlies heller und bräunlich. Die «älwen» und schwarzen Oberwalliser trugen höchstwahrscheinlich zur Entstehung des Berneroberländer Bergschafes, d.h. des Frutigschafes (dem Vorläufer des Elbeschafes) bei. Das Frutigtal stand bis um 1400 unter der Herrschaft der Lötschentaler Herren. Mit der Aussiedlung ganzer Lötscher Familien gelangten Schafe ins Berner Oberland und ins Saanenland. Auch an der Grimsel führten die siegreichen Berner Walliser Schafe als Kriegsbeute mit nach Hause. Zudem trugen die ursprünglichen Frutigschafe Hörner.

Das Walliser Landschaf war bereits in den 20er und 30er Jahren im Verschwinden begriffen. Es war auch nicht zu den Prämierungen zugelassen. In den 30er und 40er Jahren erwuchs diesen Schafen eine starke Konkurrenz durch das Weisse Alpenschaf (WAS). Trotz seiner vielen Vorzüge konnte es sich gegen das von offizieller Seite intensiv geförderte WAS nicht behaupten. Hinzu kamen nach dem Zweiten Weltkrieg grossangelegte Ausmerzaktionen, die im Zuge der Bekämpfung von Tuberkulose und Bang (Malta-Fieber) in Walliser Schafherden durchgeführt wurden. Innert einem Jahrzehnt kam es so fast vollständig zum Verschwinden der traditionellen Walliser Landschafe. Allen neuen Rassen und wohl auch sonstigen modernen Zeiterscheinungen trotzten einige Liebhaber die – aus welchen Gründen auch immer – an dieser alten Rasse festhielten.
Im Jahre 1985 stiess PRO SPECIE RARA im Oberwallis auf einige Schafhalter, die noch grössere Gruppen (20-30 Tiere pro Herde) mit Tieren des braunen Farbschlages züchteten. Bis 1989 waren dem Zuchtleiter der PSR insgesamt 120 Individuen im Oberwallis bekannt.
In der Folge konnte PSR einige Tiere aufkaufen und Zuchtgruppen an interessierte Halter abgeben. In der Zwischenzeit hat das Interesse an dieser Rassestark zugenommen, es sind heute über 1000 Tiere in sämtlichen Regionen der Schweiz anzutreffen. Im Jahre 2005 wurden erstmals Schafe nach Deutschland verkauft.